EGO = Top - Schule = Flop?

Wenn Schule, Noten und Verhalten der Kinder nicht zusammenpassen

Gute Schulnoten öffnen häufig viele Türen in unterschiedlichste Berufe. Und ein begehrtes Studium ohne guten Abschluss? Fast undenkbar. Was aber können Eltern tun, wenn die Noten in den Keller gehen? Wir haben Tipps und Hinweise zusammengestellt, wie Sie damit umgehen und was Sie prüfen sollten.

Die individuelle Einschätzung

Vorab ein wichtiger Punkt: Ob Sie Noten als „gut“ oder schlecht“ wahrnehmen, hängt von Ihrer individuellen Perspektive und Zielformulierung ab. Die einen sind über die verschwundene Fünf in Deutsch glücklich, für andere ist die Drei in Kunst schon grenzwertig. Mit diesem Aspekt im Hinterkopf nun also die Frage: Wie reagiert man richtig auf schlechte Noten der Kinder?

Nicht destruktiv agieren

Natürlich darf man als Eltern verärgert sein, wenn die schulische Leistung leidet. Aber Sie sollten immer im Hinterkopf haben:

  • Kinder dürfen nie den Eindruck vermittelt bekommen, dass die elterliche Liebe von der Leistung in der Schule abhängt. Dies würde sich meist destruktiv auswirken.
  • Dem Kind aus Frust beispielsweise den Sport zu streichen, ist auch keine Lösung. Denn so nehmen Sie Ihrem Kind etwas weg, wobei es außerhalb der Schule noch Erfolgserlebnisse hat. Sitzt es hingegen stundenlang vor der Play-Station, anstatt zu lernen, können Sie durchaus eingreifen und die Nutzung erst dann erlauben, wenn die schulischen Aufgaben erledigt sind.
  • Drohungen wie „Wenn du das nicht schaffst, dann …“ zu formulieren, ist in der Regel wenig hilfreich. Denn Druck erzeugt Angst und Angst blockiert das Gehirn. So fällt das Lernen noch schwerer.

Wie also richtig reagieren?

Sehr häufig kann es helfen, den Fokus auf das zu legen, was bisher gut läuft: Betonen Sie beachtenswerte Leistungen und loben Sie Ihr Kind dafür. Nehmen Sie das entsprechende Zeugnis oder die Note als Anlass, um nach vorne zu blicken.

Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihr Kind unentwegt loben sollen. Aber zeigen Sie Interesse an schulischen Leistungen. Und: Koppeln Sie diese niemals an Ihre Liebe. Idealerweise überlegen Sie gemeinsam mit dem Nachwuchs, wo man Stellschrauben ansetzen könnte, damit die Noten in schwächeren Fächern besser werden.

Ursachen für schlechte Noten suchen

Überlegen Sie konkret mit dem Kind zusammen:

  • Ist die Schule die richtige (Umfeld, Leistungsanforderung)?
  • Fängt das Kind rechtzeitig an, auf Prüfungen zu lernen?
  • Hat es den Stoff schon in der Schule verstanden?
    Oder benötigt es externe Hilfe?
  • Hat es genügend Ruhe zum Lernen?
  • Wird es durch andere Sachen abgelenkt?
  • Liegt womöglich eine Lernschwäche vor?

6 Maßnahmen gegen schlechte Noten

1. Externes Gespräch suchen

Ein Gespräch mit dem (Klassen-)Lehrer bringt oft Licht ins Dunkel.

2. Lernplan festlegen

Legen Sie mit Ihrem Kind einen Lernplan vor Arbeiten fest. Das mindert unnötigen Zeitdruck.

3. Schwächen analysieren, Zeit einplanen

Analysieren Sie mit Ihrem Kind, wo es Schwächen hat, und planen Sie für diese Inhalte mehr Zeit ein.

4. Lernumgebung optimieren

Optimieren Sie die Lernumgebung – Ruhe, ein aufgeräumter Schreibtisch und Tageslicht bewirken oft Wunder.

5. Ausgleich schaffen

Der Ausgleich zum Lernen ist wichtig. Natur, Sport und Freunde zu treffen, baut Stress ab.

6. Abmachungen treffen

Zuerst Hausaufgaben machen und lernen, dann Freizeit. Wichtig dabei: Die Abmachungen rechtzeitig zu treffen, so dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, Konsequenzen abzuwenden.

Wenn der Erfolg dennoch ausbleibt

Wenn es dann trotz Anstrengung – und natürlich, falls keine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Dyskalkulie diagnostiziert wurde – nicht mit den besseren Noten klappt, denken Sie über eine Nachhilfe nach. Allerdings muss Ihrem Kind klar sein, dass es ohne das eigene Engagement und die Mithilfe wenig Aussicht auf Erfolg haben wird. Denn wie heißt es so schön:

Man lernt nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben.

LRS und Dyskalkulie

Früh erkannt – Gefahr gebannt

Wichtig zu wissen: In den ersten zwei Schuljahren wird der Grundstein für die schulische Entwicklung gelegt. Deshalb ist der frühe Zeitpunkt der Leistungsbeurteilung besonders wichtig.

Bemerken Sie Auffälligkeiten, sollten Sie direkt mit der Lehrkraft darüber sprechen. In manchen Fällen liegt eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder gravierender eine Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Störung) vor. Auch eine Dyskalkulie („Mathe-Angst/Rechenschwäche“) kann vorhanden sein.

Betroffene Kinder werden zu unrecht als weniger begabt oder als faul eingestuft, denn mit Intelligenz haben diese Schwächen oder Störungen nichts zu tun. Da betroffene Kinder nicht in der Lage sind, alleine aus dieser Situation zu finden, fallen sie durch Aggressivität und Konzentrationsmangel oder Schulangst auf. Tatsächlich fallen bis zu zehn Prozent der Schüler darunter.

Erste Warnsignale könnten sein:
  • Vertauschen, Hinzufügen und Auslassen von Wörtern, Silben oder Buchstaben
  • anstatt zu lesen, werden Worte im Textzusammenhang erraten
  • stockendes und langsames Lesen
  • hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten
  • ähnliche Ziffern werden verwechselt
Individuelle Therapie

Wichtig ist hier, sich in qualifizierte Hände zur Behandlung zu geben. Eine individuelle Therapie kann auf schulische, außerschulische und/oder auch häusliche Formen ausgerichtet sein. Neben dem Einüben bestimmter Fertigkeiten wird auch am Selbstbewusstsein des betroffenen Kindes gearbeitet, um Ängste und Verhaltensschwierigkeiten abzubauen.

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Veröffentlicht: 10.05.2022 - Aktualisiert: 21.07.2023