Digitale Hilfe bei Depressionen

Was sie bringt und für wen sie sich eignet

Wer an Depressionen erkrankt, braucht schnelle Hilfe. Die zu bekommen, ist jedoch gar nicht so einfach. Denn in Deutschland mangelt es an Therapieplätzen. Wie digitale Angebote bei diesem Problem helfen können und wie wirksam sie sind, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Übungen und Tipps für den Alltag

Depressionen sind eine ernsthafte und weitverbreitete Krankheit. Deutlich wird das mit den Zahlen der Deutschen Depressionshilfe: Die Stiftung gibt an, dass in Deutschland jede vierte Frau und jeder achte Mann mindestens einmal im Leben von einer Depression betroffen ist. Der Digitalisierung sei Dank: In Online-Kursen und über Lern-Apps können Betroffene Übungen und Tipps erhalten, um den Alltag besser bewältigen zu können. Dabei ermöglichen manche dieser Angebote Kontakt zu Therapeuten, während andere komplett auf Selbsthilfe ausgelegt sind.

Schnelle Hilfe statt langer Wartezeit

Der Bedarf an Therapieplätzen ist also hoch – und seit Beginn der Corona-Krise, die viele Menschen psychisch stark belastet hat – sogar noch gestiegen. Betroffene warten daher oft Monate, bis sie ihre Therapie beginnen können. Hier kommen die digitalen Hilfsangebote ins Spiel: Sie können Menschen während der langen Wartezeit auffangen. Hinzu kommt: Manchen Betroffenen fällt es schlichtweg leichter, sich von zu Hause aus online Hilfe zu holen, als einen Therapeuten vor Ort aufzusuchen.

Wie wirksam sind diese Angebote?

Sind diese digitalen Hilfen aber so gut wie eine klassische Therapie? Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal für alle Fälle beantworten. Forschende haben jedoch in einer großen Studien-Analyse herausgefunden, dass spezialisierte Programme, die am PC genutzt werden, tatsächlich genauso wirksam sein können wie eine klassische Therapie vor Ort. Aber nur, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

So erklärt das Wissenschaftler-Team, dass menschliche Begleitung dabei immer dringend notwendig ist, damit die Motivation der Erkrankten erhalten bleibt, die Behandlung wie geplant durchzuziehen. Laut den Forschenden ist für die Unterstützung allerdings nicht zwangsläufig ein ausgebildeter Therapeut notwendig – was aufgrund des Mangels an solchen natürlich eine gute Nachricht ist.

Mobile Angebote noch nicht umfassend erforscht

Und wie sieht es mit den Smartphone-Apps aus? Hier besteht laut den Forschenden in Sachen Studien noch Nachholbedarf. Es stehen mehr als 10.000 Apps zur Verfügung, die sich der psychischen Gesundheit widmen, aber wie wirksam diese sind, ist noch vergleichsweise wenig erforscht. Die meisten Studien widmen sich stattdessen Programmen, die am PC für wöchentliche Sitzungen genutzt werden.

Für wen sind digitale Hilfen geeignet?

Bisher werden digitale Hilfsangebote hauptsächlich bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt. Dabei muss es in der Frage nach klassischer Therapie oder Online-­Angebot auch nicht immer „entweder – oder“ heißen. In der Regel geht es gar nicht um einen Ersatz zur klassischen Therapie.

Oft werden Apps und Programme begleitend eingesetzt – oder um, wie bereits beschrieben, lange Wartezeiten zu überbrücken.

Was bedeutet eigentlich „digitale Hilfe“?

Der Oberbegriff „digitale Hilfe“ klingt relativ vage. Tatsächlich umfasst er unterschiedliche Apps und Programme, die darauf ausgerichtet sind, Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen zu unterstützen. Manche werden über den Browser aufgerufen, andere sind Apps für Tablet und Smartphone. Manche der digitalen Hilfen können auf Rezept verschrieben werden und sind als DIGA verfügbar.

Sprechen Sie uns gerne darauf an!

Wollen Sie digitale Angebote zu Therapiezwecken nutzen?

Sprechen Sie bitte unbedingt vorher mit Ihrem Arzt sowie Ihrem Ansprechpartner bei unserer BKK. So können Sie sicher sein, dass die Online-Programme gut geprüft sind. Wie für alle Therapien gilt zudem, dass sich die Wirksamkeit von Fall zu Fall unterscheiden kann.

Veröffentlicht: 10.05.2022 - Aktualisiert: 21.07.2023